Die Chargesheimer-Schau…

…im Essener Ruhrmuseum, hab ich noch auf den letzten Drücker besucht. Am 18.01.2015 endet diese hervorragende Ausstellung, und wer es nicht geschafft hat, die Ausstellung zu besuchen, kann sich ja immer noch den Bildband zur Ausstellung bestellen. Der Bildband enthält aber nicht alle Bilder, die in der Ausstellung gezeigt wurden.

A14 Kohlenwäsche_

Chargesheimers Fotos sorgten Ende der 50er Jahre für einen Skandal, weil sie das Ruhrgebiet und seine Bewohner völlig ungeschönt zeigten.

Chargesheimer zeigt verschattete Wohnhäuser, die noch Spuren des Krieges tragen, Fußballer vor einer übermächtigen Hochofenkulisse, Kumpel bei der Frühstückspause, Pferdekarren auf holprigen Straßen. Die Wahl seiner Motive ist packend, vor allem wenn er die übermächtigen Giganten der Stahl- und Kohleindustrie mit den erbärmlichen Lebensverhältnissen und den noch vorhandenen Kriegsspuren in Beziehung setzt. Chargesheimer ist sicher im Umgang mit Komposition und Schattierungen, und er hat ein gutes Gespür für Tiefenräumlichkeit.

Das Hauptmotiv seiner Bilder ist der Mensch. Auf fast jedem Bild sieht man einzelne Personen oder kleine Gruppen, Familien, Freunde, Nachbarn, Kollegen. Chargesheimer scheint die Menschen sehr direkt angesprochen zu haben. Viele Menschen sehen direkt ins Objektiv, zeigen fast keine Angst vor dem großen Mann mit der schweren Großformat-Kamera. Die Zusammenstellung von Personen und Personengruppen ist bemerkenswert – sie wirkt choreografiert.

Was die Bildformate angeht, so hat man sich im Ruhrmuseum Essen entschieden, diese den Ausstellungsräumen anzupassen.  Das Ruhrmuseum präsentiert in dem riesigen zentralen Raum 60 Fotografien im Maß von 70 mal 100 Zentimetern und in den Nebenräumen 140 Abbildungen im Maß von 35 mal 100 Zentimetern. Insgesamt sind in der Ausstellung doppelt so viele Arbeiten zu sehen wie im Bildband.

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Über hw63

Fotograf, Entwicklungsdosenkipper und Dunkelkammerartist
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